Unsere Weihnachtskrippe aus dem Jahre 1996

Anmerkungen vom Künstler Georg Fröhlich *30. Juli 1929 + 06. März 2000

„Ich habe mich um 2000 Jahre zurückversetzt. Was war damals los? Das Volk Israel erwartete seinen Messias, einen starken König, der es befreit. Ochs und Esel symbolisieren für mich das Volk Israel. Der Ochse steht für die revanchistische Gruppe, für Rache. Der Esel steht für die Gemäßigten, für Frieden und Vergebung.


Die Jungfrau Maria musste die Jugend und die Keuschheit eines 16- bis 17jährigen Mädchens zum Ausdruck bringen. Josef, der Zimmermann und Verlobte von Maria stellte ich mir als einen gestandenen, älteren Herrn vor. Er bietet die nötige Sicherheit zum Schutze der Heiligen Familie.


Dem Jesuskind in der Krippe ist nichts hinzuzufügen. Es bedarf nur der Lieblichkeit selbst.


Nun wurden alle weiteren Figuren für mich zu Symbolfiguren. Es folgt die chronologische Abfolge zur Herstellung der Figuren.
Der gute Hirte mit dem Schäfchen auf dem Rücken symbolisiert für mich den neuen Glauben, seine Schafe die christliche Gemeinde. Die Hirten waren es, die von der Geburt Jesu als erste durch den Verkündigungsengel erfuhren. Die Wasserträgerin steht für mich für unsere alte Mutter Erde. Sie huldigt dem Neuen mit dem Wasser des Lebens und den Früchten der Erde. In einer älteren Person musste sie in Erhabenheit erstrahlen.


Der Hirten-Großvater mit dem Kind steht für die gesamte Menschheit. Mit dem Brot unter dem Arm des Großvaters und den Brötchen im Korb des Knaben wird dieses erkenntlich. Das Alter ernährt die Jugend und die Jugend ernährt das Alter.


Die Heiligen drei Könige symbolisieren für mich die damals bekannten Kontinente: Asien, Afrika und Europa. Der kniende König (Kaspar) steht für das Morgenland (Asien), der König Mohr (Balthasar) für Afrika und der stehende König (Melchior) für das Abendland (Europa). Ihre fürstliche Erhabenheit ist mir gelungen.
Der Verkündigungsengel in seiner Verklärtheit mit dem Gloria in excelsis Deo spricht für sich. Es ist ein kleines Meisterwerk.
Die Felsenhöhle mit der Stadt Bethlehem wurde maßstabsgerecht auf die Figuren abgestimmt und von mir entworfen. Mit meinem Freund Erwin Sänger wurde sie hergestellt. Er hat auch die Beleuchtung erstellt.


Zum ersten Mal wurde diese Krippe der Kirchengemeinde am Heiligen Abend 1996 vollständig vorgestellt.
Mit dieser Arbeit habe ich eines voraus, denn ich werde von nun an alle Jahre, ob ich sein werde oder nicht mehr sein werde, mit der Kirchengemeinde Weihnachten feiern. Denn in jeder Figur ist ein Stück meiner Seele enthalten. Und wo ist meine Seele besser aufgehoben als bei dem Herrn.“


Georg Fröhlich, am ersten Sonntag nach Epiphanias, 12.01.1997

Sigmund-Löbig, Melanie
Sigmund-Löbig, Melanie

Sekretärin des Gemeindebüros