Der Gickel Juni 2017

Liebe Leserin, lieber Leser, inzwischen ist schon wieder viel gewesen: Im Ort und in der weiten Welt. Freude, aber meist doch Leid. So vieles beschäftigt Euch und manche Schultern sind schwer beladen. Andere regen sich über das Tanzverbot am Karfreitag auf und merken gar nicht wie sehr sie sich mit ihrem mangelnden Nachdenken selber weh tun. Klar habt ihr Menschen viele Freiheiten, was ich toll finde. Ich habe bei Hitze oder Kälte zu machen, was der Wind will! All denen, die ja so frei sind, sei mal gesagt: Wenn du schon nichts von Kirche und Glaube hältst, dann sei wenigstens dankbar dafür, dass die Kirche dir mindestens fünf arbeitsfreie Tage im Jahr beschert. So bleiben immer noch 360 Tage an denen du tanzen kannst.

Da ich ja an meiner Gickel-Position nichts ändern kann, könnte man ja auch alle religiösen Feiertage abschaffen. Was schade wäre! Spannend, wie sich diesbezüglich die „Landschaft“ im Lande in den nächsten Jahren verändern wird. Provozierend lasse ich aus meinem Schnabel: Müsste das Ende des Ramadan nicht eventuell auch in den Jahresfestkalender? Oder der Tag der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar? Wenn allerdings die vielen Gruppierungen bzw. die großen historischen Tage ihren Festtag wollten, dann kommt ihr ja aus dem Erinnern und Feiern gar nicht mehr heraus. Wie wollt ihr das entscheiden? Bleibt einfach bei dem, was dieses Land tiefgreifend geprägt hat. Die kirchlichen Feiertage sind und bleiben – auch wenn das die Tänzer – (noch) nicht erkennen mögen, von zentraler Bedeutung für die religiösen Menschen und damit für alle. Am Karfreitag erweist sich das Wesen der Welt. Der Gerechte leidet. Variantenreich sehe ich das Tag für Tag von hier oben und alle ob Tänzer oder nicht sind mittendrin: bei der Arbeit, in den Schulen, im Straßenverkehr usw.. Am Totensonntag erinnert ihr euch an eure Verstorbenen und den meisten tut das in der Seele gut. Die Feiertage – die zum Innehalten einladen – sind mit euren Lebensthemen – mit menschlicher Freude und menschlichem Leid besetzt. Alle Feiertage der Kirche – von denen alle profitieren – wollen Euch Menschen doch nur sagen: Das Leben siegt über den Tod! Es gibt für Dich/ Euch Hoffnung in der Zukunft! Das erfüllte Leben hat (immer noch) besondere Zeitfenster um es zu feiern und um zur Ruhe zu kommen. Wenn das Menschen anders sehen, ok. Aber daneben gibt es ja auch noch so etwas wie Respekt und eine gute Kinderstube – oder? Ich bin ja nicht doof und beobachte die Veränderungen sehr wohl. Ob der Karfreitag zum „Car-Freitag“ verkommen muss? Himmelfahrt ist ja schon länger Vatertag und am 31. Oktober ist Halloween präsenter als Reformation. Weihnachten steigt die Mega-Xmas-Sause. Das ist die Realität dort unten. Ihr macht sie euch! Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Nichts für ungut!

Dein / Euer / Ihr
Gickel

Michael Fornoff
Michael Fornoff