Der Gickel im Dezember 2021

Liebe Leserin, lieber Leser, na toll! Ein weiteres „Seuchenjahr“ geht zu Ende, der Tunnel ist länger und das Licht an seinem Ende ist wieder kleiner geworden. Nur gut, dass man nicht wirklich in die Zukunft schauen kann und Virologen sind bestimmt keine von Go' gesandten Propheten. Aber vielleicht hätte man doch mehr auf sie als wirkliche Fachleute hören sollen?! Aber ich mit meinem kleinen Gickelshirn habe - von hier oben - gut reden - kann aber fast jeden Befindlichkeitsstand der Menschen verstehen. Und wer möchte denn wirklich in der Haut von Entscheidungsträgern stecken? Der Apostel Paulus sagt: Ich versuche immer allen Menschen entgegenzukommen. Ich denke nicht an meinen eigenen Vorteil, sondern an den Vorteil aller. (1. Kor. 10,33)

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die Lektion, dass das menschliche Leben nicht immer nach Wunsch verlaufen muss, habt Ihr inzwischen schmerzlich erfahren müssen. Die Achterbahn des Lebens schüttelt die Menschen gehörig durch. Das lustvolle Gekreische beim Herunterdonnern bleibt im Moment im Halse stecken – denn das vermeintliche Herausschnellen aus der Talsohle währte nicht lange. Den Pelz gewaschen zu bekommen und dabei aber nicht nass zu werden – das funktioniert immer noch nicht! Das uralte Buch Sirach ist doch immer wieder erhellend und birgt Entscheidendes: Gott hat im Anbeginn den Menschen erschaffen und überließ ihn seinem eigenen Willen. Wenn du willst, kannst du das Gebot halten und getreulich nach Gottes Wohlgefallen handeln. Feuer und Wasser hat man vor dich hingesetzt: strecke deine Hand aus, wonach du begehrst. Vor dem Menschen liegen Leben und Tod: was ihm beliebt, wird ihm gegeben. (Sirach15,14ff.) Und trotz aller Schwierigkeiten wird es doch wieder Weihnachten! Die Krippe wird trotzdem in der Kirche aufgebaut. Trotzdem steht ein geschmückter Weihnachtsbaum im Chorraum. Nach Möglichkeit wird das Geburtsfest Jesu auch gefeiert – in den Kirchen und den Wohnstuben. Das Virus aber ist Bestandteil des Lebens geworden.
„Früher war mehr Lametta!“ heißt es in einem Sketch vom genialen Loriot (1923 – 2011). Früher gab es viele Weihnachtsfeste in Armut und Not. Die Älteren erinnern sich noch an Kriegsweihnachten und bescheidene Weihnachten. Noch 2019 gab es – wie seit Jahrzehnten – rappelvolle Weihnachtsgottesdienste. Wenn das den Menschen Liebgewordene und Traditionelle durchkreuzt wird, dann tut das sehr weh. Ich kann das nur versuchen nachzufühlen. Aber ich denke gerade jetzt in der Not daran, dass ja auch das Leben von Jesus „durchkreuzt“ wurde. Trotzdem ist das Kreuz zum christlichen Siegeszeichen geworden. Schon hinter der Krippe im Stall zu Bethlehem ist das Kreuz am Ende von Jesu Erdenweg aufgerichtet. Seitdem begleiten Euch soviel „Wenn und Abers“ und „Dennochs und Trotzdems“. Wenn Ihr leben wollt, dann müsst Ihr das Virus akzeptieren und es ihm trotzdem nicht zu leicht machen. Auch wenn Corona „mitfeiert“, kann es dennoch Weihnachten werden und der Engel wird auch dieses Jahr wieder der Welt verkündigen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. (Lukas 2, 10f.) Also: „Fürchtet euch nicht!“ Im Sinne von vertraut und hofft auf Go‘ – feiert die Geburt des Gottessohnes Jesus. Ja, seid – gerade in schweren Zeiten – zuversichtlich und mutig. Werdet nicht leichtsinnig oder todesmutig. Habt Mut – ohne dabei zu vergessen, was Dir von Go‘ geschenkt wurde: Sinn und Verstand! Denn ohne menschlichen Verstand, kein Impfstoff und letztendlich auch kein Leben mehr. Im Krippenspiel fasst Hedwig Herdmann (Barbara Robinson, Hilfe die Herdmanns kommen, S. 95) die Weihnachtsbotschaft so zusammen: He, Euch ist ein Kind geboren! Nichts für ungut! Ein gesegnetes Weihnachten und einen mutigen Schritt ins neue Jahr 2022 wünscht I

Dein/ Euer / Ihr 

Gickel

Michael Fornoff
Michael Fornoff