Jubiläum -„Die Kirchengemeinde ist mein Geschwisterersatz“

Der Anfang war alles andere als einfach. Als junger Pfarrvikar, also ganz am Anfang seines Berufslebens, wurde er vom “lieben Gott“ gleich ins kalte Wasser geworfen: Eine große Kirchengemeinde mit zwei Pfarrstellen, in der nur in den ersten 6 Wochen ein Kollege mithalf sowie eine vorhandene Gemeindesekretärin, die leider nach wenigen Monaten durch einen Bandscheibenvorfall ausfiel. Dreimal über 1 Jahr lang musste er alleine die Geschicke der Kirchengemeinde lenken! Als Michael Fornoff im Jahre 1989 als blutjunger Pfarrvikar in der Evangelischen Kirche Groß-Zimmern am 1. Juni anfing, wurde er gleich mit vielen irdischen Problemen konfrontiert. Doch bekanntlich wächst man an seinen Herausforderungen und so ist Michael Fornoff auch heute noch Pfarrer in Groß-Zimmern. Der stürmische Start ist inzwischen ein viertel Jahrhundert her, heute kann Pfarrer Fornoff darüber milde lächeln, wenn er von seinen Anfangsjahren erzählt. In diesen Tagen feiert der Vater dreier großer Söhne sein 25-jähriges Dienstjubiläum.

Doch wieso wurde er Pfarrer? „Daran“, so Fornoff „ist meine Heimatkirchengemeinde Erzhausen schuld. Die haben seinerzeit eine gute Jugendarbeit gemacht. Und dann gab es da ja auch noch einen tollen Posaunenchor!“ Ursprünglich wollte Fornoff eigentlich Saxophon spielen, doch die Trompete tat es auch. So wurde seine Leidenschaft für Musik und Gesang geweckt und sein Interesse für den christlichen Glauben. Die logische Konsequenz war ein Studium der Theologie in Mainz von 1980 bis 1986. Während seines Spezialvikariats ging er von 1988 bis 1989 nach Darmstadt in das „Amt für missionarische Dienste“. Als junger Pfarrvikar führte sein Weg dann gleich nach Groß-Zimmern, mit dem bekanntlich steinigen Start. Warum aber Groß-Zimmern? „Weil es eine Gemeinde in der Nähe Darmstadts mit einem Posaunenchor sein sollte“, so Fornoff. So schließt sich der Kreis.

Auf der Trompete spielen tut der umtriebige Pfarrer heute nur noch selten, dazu haben ihm die vielen Herausforderungen der letzten Jahre wenig Zeit gelassen. So fällt unter seiner Ägide der Bau des Kindergartens im Jahr 1990-93, die Sanierung der Außenanlagen, der Außenfassade, der Kirchenfenster und des Innenraums der Kirche von 1994 bis 2007 sowie der Bau von zwei Pfarrhäusern im Jahre 1994 und 2000 für seinen heutigen Pfarrkollegen Michael Merbitz-Zahradnik und sich selbst. Zudem hat er sich von 1999 bis 2011 für die Notfallseelsorge im Landkreis engagiert und ist über 16 Jahre im Dekanatssynodalvorstand tätig. Für die Kirche und vor allem für seine seelsorgerlichen Aufgaben wie Gottesdienste, Taufen und Hochzeiten schlägt sein Herz.

„Die Geschwister, die ich nicht hatte, habe ich im gewissen Sinne in unserer Kirchengemeinde gefunden.“ Für die letzten Jahre seines Berufslebens hat Pfarrer Fornoff (53 Jahre) noch einiges vor. So kümmert er sich etwa um die Anschaffung einer zweiten kleinen Orgel für den Chorraum, die Einführung neuer Gottesdienstformen für junge und kirchenfremde Menschen und den Aufbau eines Familienzentrums in Kooperation mit der evangelischen Kita und dem lokalen MehrGenerationenHaus. Und wie erholt sich Pfarrer Fornoff von all seinen vielen Managementaufgaben? „Um abzuschalten spiele ich gerne Golf und Volleyball, singe mit Begeisterung und außerdem reise ich gerne und lese spannende Krimis.“

Bennett, Nicholas
Bennett, Nicholas

Kirchentechnik, Webmaster und Soziale Medien