Der Gickel Dezember 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

am 31. Dezember 2019 titelte die Zeitung mit den vier großen Buchstaben: „2020 – Warum es ein Super-Jahr wird“. Dass Euer Leben nicht immer nach Wunsch verlaufen muss, wurde nur wenige Wochen später sehr real und schmerzlich bewusst. Die Achterbahn des Lebens nahm Fahrt auf. Vieles geriet in Schieflage, konnte und durfte nicht mehr wie gewohnt sein. Jeden und Jede betrifft es und wird es auch noch – dazu braucht es keine „Hellseherei“ – weiter betreffen. Vieles ist schon ausgefallen, abgesagt worden oder steht auf der Kippe. Es ist euphemistisch die momentane Lage nur als Herausforderung, kreativitätsfördernd  oder Möglichkeit zu Besinnung und Entschleunigung zu bezeichnen.

Die Lage ist durchaus ernst, sehr ernst! Sie kann Leib und Leben bedrohen – und sie nagt an Nerven und Existenzen. Überall –  in eurer Politik, in der Medizin, im Sport, (bei aller existierenden Enttäuschung, ja) auch in den Kirchen, im Privaten wird  nach Wegen gesucht, kompensiert, an Lösungen getüftelt. Mit mehr oder weniger großem Erfolg, ist es doch eine schiere Herkulesaufgabe. Der Menschheit bleibt im Moment nur um sich selbst und andere zu schützen: „AHA+L+A“            Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen, regelmäßiges Lüften und die Corona-Warn-App nutzen!

Wenn ich in das alte Prediger-Buch (Kohelet, Kap. 9) schaue, dann sehe ich: „Alle trifft dasselbe Schicksal! Es ist zum Verzweifeln, dass auf alle ohne Unterschied dasselbe Ende wartet“. Aber ich sehe auch, dass es heißt: „Solange ein Mensch lebt, hat er noch Hoffnung“.     Ja und jetzt komme ich als einer, der an seiner Kirche hängt (oder auf ihr sitzt) zum Fest, das Dich die personifizierte Hoffnung feiern lässt. Der Advent führt Euch hin zur Geburt von Jesus im Stall von Bethlehem. Auch wenn Corona seit Monaten die Welt in Atem hält, geht sein Stern – auch hinter dunklen Wolken – auf. Gott kommt zu den Menschen auf die Welt und setzt dem himmlischen Kind die Krone auf. Das kleine Jesuskind ist seit 2.000 Jahren die Hoffnung und die Luft zum Atmen. Jesus, der Heiland, der Retter will seitdem mit den Menschen durch das Leben – auch durch Not, Tod, Leid und Krankheit – gehen. Viele suchen. Viele wenden ihrer Kirche auch den Rücken zu. Schade, aber auch das ist gelebte Freiheit! Eines bleibt gewiss wie „das Amen in der Kirche“: Du kannst Jesus mit Dir mitgehen lassen. Von Jesus kannst Du Dich abwenden. Zu Jesus kannst Du auch immer zurückkehren. Meine Gickel-Gedanken zu Weihnachten, Jahresende  und – anfang enden mit Bitte und Gebet:  Gott, Du Vater von Jesus, Du bist Anfang und Ende. Du alleine weißt, was dieses (gebrauchte) Jahr 2020 doch wert ist. Vieles haben die Menschen getan, versucht, nicht vollendet und vieles versäumt. Gott, Du Vater von Jesus, auf dem Weg zur Krippe und in das neue Jahr 2021 suchen sie trotz allem Frieden im Herzen. Lasse Menschen guten Willens frei sein für deine Liebe, offen für dein Licht, bereit für dich, der der Welt in Jesus so nahe kommt. Bleibe bei deinen Menschen mit deiner Gnade, mit deinem Wort und (wenn die Lage es wieder zulässt) Sakrament, sowie mit deinem Trost und Segen. Bleibe bei den Menschen, die deine Kinder sein wollen in Zeit und Ewigkeit. Amen.    

Eine Anmerkung in ganz eigener Sache: Die Tatsache, dass ich keinen Hygieneschutz trage hat mit fehlender Solidarität und Nächstenliebe nichts zu tun!              1. In meiner exponierten Turmposition kommt mir nur ca. alle 40 Jahre ein Mensch nahe. 2. Durch 1. fällt die fehlende Existenz eines Mund-Schnabel-Schutzes nicht mehr ins Gewicht.  

Nichts für ungut und trotzdem einen schönen Advent, ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen mutigen Schritt in ein hoffentlich erträgliches 2021 wünscht     

Dein / Euer / Ihr

Gickel

Michael Fornoff
Michael Fornoff